Das alte Mauer
in Farbe
Die hier verwendeten Beiträge stammen aus der Heftreihe "Der Blick in die Vergangenheit von Mauer", welche in den Jahren 1991 bis 1996 erschienen ist und als Schulprojekt mit Schülerlnnen des BRG 23 erarbeitet und von Dr. Norbert Netsch herausgegeben wurde. Sämtliche Fotos wurden ursprünglich schwarzweiß veröffentlicht, für dieses Projekt koloriert und etwa in jener Reihenfolge, in denen sie in den Heften erschienen sind, dargestellt. Die Textpassagen wurden weitestgehend unverändert aus den Heften übernommen und stammen von Zeitzeugen. 


Jahrgang 1
Die Maurer Lange Gasse führt bergauf direkt in den Wald. Auf diesem Weg erreicht man nach einigen hundert Metern das Gasthaus zur Schießstätte.
ln Mauer gab es bis 1938 einen Scharfschützenverein. Geschossen wurde auf der Zivilschießstätte, die sich auf einer Waldschneise hinter dem Gasthaus befand. Die Waldschneise und den Schutzwall kann man noch heute gut erkennen.
Aufgrund des Pachtvertrages der Gemeinde Mauer b. Wien (der
Besitz gehörte bis 7.12.1911 dem Dr. Anton Ölzelt Ritter von Newin) mit Frau Johanna Hermann, erbaute Frau Hermann 1912 das Kino. Es wurde am 13. März 1913 zugleich mit dem Park-Café eröffnet. Das Park-Kino war für mehrere Generationen von großem Informations- und Unterhaltungswert. Umso größer war die Bestürzung als am 10. Jänner 1966 gegen 5 Uhr 20 Feuerschein durch das 400 m2 große Dach des Kinos drang. Obwohl die Feuerwehr mit 15 Löschfahrzeugen und 11 Schlauchleitungen sofort am Brandplatz erschien, war es leider nicht mehr möglich, das Kino zu retten.
Ein Kalksburger (Jg. 1915)
Jugendzeit
"Als Jugendlicher verbrachte ich die meiste Zeit am Tennisplatz des Herrn Schnittchen in der Kasernengasse in Mauer. Die Tennisspiele waren nicht nur ein sportliches Vergnügen, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis. Mitglieder der Familie Hörbiger zählten damals genauso zu meinen Tennispartnern wie der Tiefseeforscher Hans Hass mit seiner Frau Lotte. Zwischen den Spielen saßen wir zusammen, es wurden kleine Speisen gekocht und Getränke gereicht. Die Zeit verging rasch und meist kam ich am Sonntag verspätet zum Mittagessen, was meine Mutter ärgerte. Nach dem Essen fuhr ich meistens gleich wieder zum Tennisplatz.
Maurer Attraktionen waren noch das Waldbad, das schön lag, allerdings sehr kalt war (wir bevorzugten das Süß-Bad, das auf der Breitenfurter Straße lag und kurz nach dem Krieg bedingt durch die Besatzungszeit eingegangen ist) und das Maurer Kino, das mit dem Rodauner Kino zu den einzigen Kinos in der näheren Kalksburger Umgebung zählte. Wir besuchten vor allem die
Lokale in Kalksburg, sei es das Kaffeehaus 'Würfel' in der Klausen oder den 'Aschauer', 'Senger' und 'Klausenhof'."


Das Waldbad Ecke Maurer Lange-Gasse - Kroissberggasse, 1931


Buffet des Waldbades in den 30er-Jahren

Das Barackenlager der Luftnachrichtentruppe
Wenn Sie heute über die Anton Krieger Gasse hinauf Richtung Wald gehen, sehen Sie linker Hand, knapp vor der Kalksburgerstraße den Eingang zum ehemaligen Barackenlager. lm Mai 1938 begann man auf den Feldern zwischen Weixelbergergasse, Waldesrand, Kalksburgerstraße und Anton Krieger Gasse mit dem Bau eines großen Barackenlagers für die Luftnachrichtentruppe. Das Lager war mit einem hohen Stacheldrahtgitter umgeben. ln unheimlich kurzer Zeit wuchsen die Baracken und die sonstigen Anlagen. Vom Eingang und der Torwache kam man zu dem großen, asphaltierten Exerzierplatz. Östlich und südlich davon erhoben sich große Garagen, südöstlich war die Flak (Fliegerabwehrkanone) postiert. Westlich vom Exerzierplatz standen die vielen Holzbaracken und Betonunterlagen. Die jüngste und schönste stand beim Eingang in die Klause, es war die Offiziersbaracke. Jede Baracke hatte drei Doppelrauchfänge. Vollendet wurde der Bau des Barackenlagers in der ersten Hälfte des Jahres 1939. Mit Herbstbeginn 1938 wurden auch nördlich der Kalksburgerstraße bis zur Elisabethpromenade (Weg entlang der Betonmauer am oberen Ende der Rodelwiese) einige Baracken gebaut. Schon im Herbst 1938 hatte ein Bataillon des Luftnachrichtenregimentes Nr. 4 die Baracken bezogen. Vom 1. Juli 1939 an war das ganze Regiment mit drei Bataillonen dort untergebracht. Ab 6. November 1942 wurden im Barackenlager
Nachrichtenhelferinnen für den Flugmeldedienst einquartiert. Das Barackenlager wurde am Samstag, den 7. April 1945, einen Tag vor dem Einmarsch der russischen Truppen, in Brand gesetzt. 
Ich besuchte bis zum Jahre 1927 die 8-jährige Volks- und Bürgerschule (heute Goetheanisches Institut). Schulrat Wiesinger machte mit uns auch Anstandslehre. So ging er beispielsweise mit uns zur Endstation der Straßenbahnlinie (heute Maurer Lange Gasse) und wir übten das Einsteigen in die Straßenbahn, aber auch richtiges Sitzen und das Verhalten von Männern gegenüber Frauen usw. Wenn wir ein Gedicht aufsagen mussten oder zur Tafel gerufen wurden, mussten die Buben die Haken zusammenschlagen und sich verbeugen, die Mädchen mussten einen Knicks machen. Am Ende des Vortrages mussten wir sagen: "Ich bitte um gute Kritik" und dann durften die anderen Schüler den jeweiligen Vortrag kritisieren. 
Nach dem Krieg waren die politischen Spannungen wieder sehr groß. Nun hatten die Kommunisten das Sagen. Mein neuer Vorgesetzter war ein ehemaliger KZ-Häftling. Höhere Funktionäre der Partei wurden verhaftet und vorübergehend im Gemeindekotter - im hinteren Bereich der damaligen Schule neben dem Gemeindehaus - eingesperrt. Viele wurden auch zur russischen Kommandatur gebracht ("Villa Braun", heute Ecke Rittlergasse - Haymogasse) und niemand wusste, ob er von dort auch wieder zurückkommen wird. Immer wieder gab es Übergriffe, wo Menschen erschlagen oder erschossen wurden.
Elisabeth-Promenade, ursprünglich die Verlängerung der Anton Krieger-Gasse (früher Alleegasse) zum Wald, ungefähr entlang der heute noch bestehenden Stützmauer der abgerissenen Flieger-Kaserne. Blick Richtung Liesing. 
Erst 1938 erhielt der Pappelteich - als Schwimmbecken für die neu gebaute Kaserne - sein jetziges Betonkorsett.
Die Mauerlust am Waldrand, ungefähr im Bereich zwischen Wotrubakirche und dem oberen Ende der Kasernenmauer, war ein Sportplatz; aus heutiger Sicht eine begradigte Wiese mit zwei Toren. Neben einem hübschen Pavillon waren einige Bänke für die spärlichen Zuschauer (meist Angehörige der agierenden Sportler) aufgestellt. Auch die Seminaristen der Mechitharisten-Congregation (Maurer Lange Gasse 26) spielten auf der Mauerlust Fußball (heute haben sie auf ihrer weitläufigen Gartenanlage zwei Tore). Zu diesem Zweck banden sie sich ihre Kutten auf Gürtelhöhe hinauf, um besser laufen zu können, und boten so ein originelles Bild. Vor allem spielten die Fußballer des Fußballvereines Mauer (einem Vorgänger des ASK auf diesem Platz. Unter ihnen auch Attila Hörbiger. Die meisten Leute kamen über einen Weg von der Maurer Lange Gasse (früher Waldgasse) zur Mauerlust, der ungefähr auf Höhe des heutigen Parkplatzes in der oberen Lange Gasse (der früheren Viehweide) von der Waldgasse abzweigte. An dieser Abzweigung stand ein Kiosk, an dem man sich Süßigkeitenund Getränke kaufen konnte.
Eine besondere Attraktion waren die Einladungen des Scharfschützenvereins. Oft wurden junge Leute benötigt, die die jeweiligen Ergebnisse der Schützen eintragen mussten. Wir saßen dann im Schützenhäuschen, das an einer Seite offen war und am Beginn der Schneise hinter dem Gasthaus zu Schießstätte stand. Am Ende der Schneise waren etwa 100 Meter entfernt die Schießscheiben aufgestellt. Die jeweiligen Treffer wurden gemeldet, indem der Melder nach den Schüssen aus dem sicheren Graben stieg und mit einer langen Stange auf den getroffenen Ring zeigte. Das jeweilige Ergebnis wurde uns diktiert.
“Am Spiegeln” ist ein alter Flurname. Spiegeln, nördlich der Friedensstraße, östlichder Wasserleitung gegen Atzgersdorf. Aus lat. specula (Warte). Wegen der erhöhten Lage gegenüber der östlichen Ebene.
Schon am Vormittag gings los. Die Jugendbundkapelle Perchtoldsdorf besorgte resch und fesch das Frühschoppenkonzert. Um halbdrei Uhr nachmittags begann der eigentliche Teil mit der feierlichen Einholung der Ehrengäste. Beim Linienamt "Rosenhügel" auf der Speisingerstraße wurden Bundesminister Buresch mit Frau und Tochter von drei herzigen Kindern in altwiener Tracht begrüßt und mit Blumen beschenkt. Dann ging es mit dreiZeiserlwagen, einem alten Reifenwagen, einem festlich geschmückten Dogcart und zahlreichen Fiakern vom Rosenhügel auf den Hauptplatz von Mauer, wo eine zweite Begrüßung durch die Herren des Komitees erfolgte. Ungeheuer war der Korso der Tausenden auf dem Maurer Hauptplatz, die sich um die vielversprechenden Zelte bewegten, den Volksbelustigungen huldigten und die sonstigen, meist sehr hochwertigen Genüsse des "Kirtags" zu erhaschen suchten.
Der Flugplatz wurde 1919 am Sportplatz Friedensstraße eröffnet. 1925 wurde das Projekt der Errichtung eines großen Maurer Flughafens diskutiert, der das Flugfeld Aspern entlasten sollte. Am 12. November 1925 fand die erste österreichische Flugkonferenz in Mauer statt, am 29. November 1925 ein Propagandaflug vom Flugfeld Aspern nach Mauer. Nach Beginn der Arbeiten fand am 14. Februar 1926 die zweite österreichische Flugkonferenz in Mauer statt. Am 3. Juli 1927 wurde am Fluggelände Mauer (gegenüber Reiterberg-Friedhof) ein Großflugtag veranstaltet (40.000 Zuschauer). Die Bewilligung wurde im Jahr 1929 entzogen.
Mit Baubeginn am 6. September 1948 wurde auf dem Areal der heutige Sportplatz angelegt.
Auf der sogenannten Antonshöhe von Mauer bei Wien hat der Direktor des Naturhistorischen Museums, Josef Bayer, soeben ein großes Feuersteinbergwerk der Urmenschen freigelegt, das schätzungsweise 5000 Jahre alt sein dürfte und dem auf dem Gebiete der Prähistorie größte Bedeutung zukommt. Das Terrain ist aus farbigem Hornstein gebildet, der sich durch seinen scharfen Bruch ganz vorzüglich zur Herstellung von Steinwerkzeugen eignete. Das hier entdeckte Bergwerk hat der Mensch der jüngeren Steinzeit um die Mitte des dritten Jahrtausends (mehr als tausend Jahre vor Moses und Tutanchamun) entdeckt, bergmännisch ausgebeutet und mehrere Jahrhunderte in Betrieb gehalten.

(möglicher Standort)

(Am linken Rand in der Bildmitte das markante Haus Ecke Valentingasse/Endresstraße)
Der Ort liegt in einem sehr angenehmen Tal, das größtenteils flach und von schönen Weingärten umgeben ist. Die ganze Gegend von hier ist wunderschön, an den mannigfachsten Abwechslungen überaus reich und wird daher von den land- und naturliebenden Städtern häufig besucht, die hier nicht nur alle mögliche ländliche Vergnügungen finden, sondern durch die gesunde Luft wohltätige Einwirkung auf ihre Gesundheit empfinden.
Schweickhardt von Sickingen: Mauer (1831)
Als wir von Deutschland (Sachsen) nach Mauer übersiedelten, kannte ich mich noch nicht gut aus. Meine Mutter schickte mich Wurst kaufen, die ich dann auch am Maurer Hauptplatz bekam. Zum Entsetzen meiner Mutter hatte ich allerdings bei einem Pferdefleischhauer eingekauft. Glücklicherweise nahm der Mann die Ware zurück.
Wir sind von Mauer aus losgezogen über den Pappelteich, die steile Sterndlwiese hinunter ins Gütenbachtal, die andere Seite entlang der Wasserleitung hinauf. Schließlich kamen wir beim Gaisberg hinaus (die Gaisberghütte war ein beliebtes Ziel) und sind noch über die Norwegerwiese bis nach Sulz gelaufen. Über die Perchtoldsdorfer Haide (Kuglwiese, Seewiese) sind wir dann zurück Richtung Mauer gefahren. Solche Schiausflüge haben wir im Winter beinahe jedes Wochenende unternommen. Nach meiner Erinnerung gab es früher noch wesentlich mehr Schnee. Es gab auch Schirennen in der Maurer Gegend und nach meiner Erinnerung auch eine Sprungschanze.
Musterhaft war die Leistung der vereinigten Feuerwehren: Zwei Schlauchlinien
waren gezogen worden, und die beiden Dampfspritzen der Zentrale und der Hietzinger Freiwilligen Feuerwehr, die auf dem Hauptplatz stationiert waren, speisten die Spritzen. Als der große Brunnen auf dem Platze erschöpft war, musste man zu einem Röhrbrunnen greifen, glücklicherweise zu einer Zeit, wo der Brand schon größtenteils gedämpft war. Wir dürfen unseren Bericht nicht schließen, ohne in anerkennender Weise zu erwähnen, dass die weiblichen Sommergäste sich in unerschrockener Weise an dem Löschwerk beteiligten, indem sie - wie von den leitenden Feuerwehrpersönlichkeiten dankend anerkannt wurde - durch unermüdliches Zutragen von Wasser ihr gut Teil zum guten Werk beitrugen.
Auf dem St. Georgsberg im Raume Kalksburgerstraße - Waldesrand (ehemals
Maurer Lust, heute Gelände, auf dem die Wotruba-Kirche steht) begann 1938 nach gründlichen Bodenproben der gewaltige Ziegel- und Betonbau der Luftnachrichtenkaserne. Die Kaserne wurde, trotzdem sie nur im Rohbau dastand, streng bewacht. Erst wenige Tage vor dem Einmarsch der Russen am 9. April 1945 um 11 Uhr vormittags erfuhr man, dass sich dort in einigen Räumen ein geheimes Lager von Ausrüstungsgegenständen für die Luftwaffe (Stoffe, Pelze, Schlafsäcke, Lederriemen, Spagat, Stricke, Rasierseife etc.) befand. Nach der Besetzung durch die Russen benützten diese mehrere Räume als Unterkunft für die Mannschaft. Als militärisches Objekt durfte die Kaserne nicht fotografiert werden. Eines Tages verließen die Russen ihre Unterkunft in der Kaserne und quartierten sich anderweitig ein, besonders im einstigen Mittelstandsheim Waldgasse Nr. 16 - heute Areal Ecke Maurer Lange Gasse/Kroissbergasse; Gebäude abgerissen.
Das Haus Maurer Lange Gasse 74 wurde in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts erhöht und bekam eine andere Dachform; das ursprünglich einfache Bauernhaus erhielt dadurch ein gehobeneres Aussehen. Dass eher wohlhabende Leute in dem Haus wohnten, ist auch durch die vorhandenen Leitungen für die Gasbeleuchtung und feine Messingschnallen an den Türen zu belegen. Die Volksschuldirektorin Maria Lindauer erwarb am 11. August 1896 das Haus Lange Gasse 74, zu dem ein etwa 20 Meter breites und 90 Meter langes Grundstück gehörte. Zu diesem Zeitpunkt stand noch die Weinpresse in dem alten, einzigen straßenseitig freistehenden Presshaus von Mauer. Den Pressbaum verkaufte Frau Lindauer 1914 um 60 Kronen. Nur die beiden Press-Steine von der "Hirschen-Presse" sind noch erhalten. Sie liegen
im Garten der Familie Epple und dienen als Untersatz für Blumen. Frau Lindauer wohnte nicht selbst in dem Haus. Im vorderen Bereich wohnte die Familie Jurasovic, im hinteren Bereich die Familie Greim/Wastl, welche im Garten einen Heurigen betrieb. Bei Schlechtwetter wurde ein Wohnzimmer des Hauses ausgeräumt und für
den Heurigenbetrieb zur Verfügung gestellt. Mit einem Kabel quer über den Garten wurde sogar eine elektrische Beleuchtung installiert. Die Greimls haben nicht mehr selbst gepresst, sondern auswärts pressen lassen und den Most mit einem riesigen
Pferdewagen zum Weinkeller bringen lassen, wo er dann abgefüllt, der Wein gepflegt und gelagert wurde. Um 1960 starb Herr Greiml, wenig später auch seine Tochter Hermine.
Das Wirtshaus: Immer schon Ort anregender Diskussionen. Das erste Wirtshaus in Mauer (früher "Zum weißen Ochsen", dann "Zur Weintraube", zuletzt "Zum Rathaus") stand, wo sich heute das Kaffeehaus "Zum Marienkäfer" befindet. Aufnahme aus den 20er Jahren. Die Kirche ist noch vorgebaut. Die Straßenbahn konnte daher auf diesem Abschnitt nur eingleisig verkehren.
Dieses älteste Foto von Mauer zeigt noch den dörflichen Charakter, der zur Zeit der Hirschgeschichte den Ort geprägt hat.
1944 wurden wir in unserem Haus in der Blumentalgasse ausgebombt und bekamen von der Gemeinde eine Wohnung im Peterlini-Haus (Maurer Lange Gasse) zugewiesen. Das Haupthaus des Peterlini-Besitzes stand ja weiter hinten im Garten, wobei in einem Nebentrakt die Musikschule mit einem Internat füt Kinder untergebracht war. Im heute noch bestehenden Haus stecken hinter dem Giebelstern
die Gründungspapiere der Musikschule. Prof. Peterlini starb 1944. Das Peterlini-Haus verfügt über 80 cm dicke Mauern und ist nicht unterkellert. Die schweren Panzer der Russen verursachten durch Erschütterungen tiefe Risse im Mauerwerk, das bereits durch den Knotzenbach, der direkt unter dem Haus verläuft, schwer zu leiden hatte.


Blick über Mauer 1929

(rechts vom Kirchturm sieht man bereits das parzellierte Sommerschuh-Grundstück)

(möglicher Standort)

Ich besitze einen von meinem Vater gezeichneten, leider undatierten Parzellierungsplan, auf dem 46 Parzellen mit "Besitzernamen" versehen sind. Die Straßen sind nummeriert: Straße 4 (heute Johann Hörbiger Gasse), Straße 8 (heute Franz Graßlergasse), Straße 12 (heute Friedensstraße). Interessant ist, dass meines Wissens nur mehr drei dieser Parzellen im Besitz von direkten Nachkommen der damaligen Genossenschaftsmitglieder sind: Alphons Petzold-Gasse 4, meine Cousine Frau Helene Höll als Tochter, Alphons Petzold-Gasse 6, Frau Dr. Emmy Wohanka als Tochter, Alphons Petzold-Gasse 12, Frau Johanna Siebenkittel als Enkelin des Ehepaars Hlawacek. Im Sommer 1914 sollte auf den Parzellen 63 und 64 ein Doppelwohnhaus für meine Eltern und meine Verwandten errichtet werden. Ich besitze auch den Plan dieses Jugendstilhauses, gezeichnet von Stadtbaumeister Robert Kalesa, datiert am 3. Juni 1914. Man hat mir erzählt, dass das Haus bis über den Keller herausgemauert war, als am 1. August l9l4 der Erste Weltkrieg ausbrach. Die Arbeiten wurden sofort eingestellt, mein Vater musste einrücken, mein Onkel war in der Rüstungsindustrie außerhalb von Wien beschäftigt.

(möglicher Standort)


Jahrgang 2

Blick vom Hirsch-Garten Richtung Maurer Lange Gasse. Rechts das Heurigenhaus der Familie Greiml. Im Hintergrund Haus Maurer Lange Gasse 79. Davor das einzige straßenseitige Presshaus von Mauer.
Bilder aus dem bäuerlichen Mauer. Oben das Foto von 1904. Unten eine Zeichnung aus der gleichen Perspektive. Der Hüter bringt die Kühe auf die Kuhheide (heute Parkplatz beim Waldeingang).
Blick vom Gelände des Filmstudios auf die SAT-Siedlung 1925. Der Niveauunterschied zwischen Speisingerstraße und Gehsteig war noch nicht ausgeglichen. Im Hintergrund die von der Speisingerstraße zurückversetzte Tiergartenmauer.
Um 1910 fuhr die nach Mauer führende Dampftramway noch direkt an dem hinter der Mauer stehenden Hochwald des hochärarischen Tiergartens vorbei, der der Gutsverwaltung Auhof unterstand. Das Verteidigungsministerium beabsichtigte jedoch, das Theresianum hierher zu verlegen, weiters sollte eine Tierärztliche Hochschule und anderes gebaut werden. Im Jahre 1912 errichtete man von der Wittgensteinshaße bis zum Lainzerbach, parallel zur alten Grenze, eine neue Mauer (heute zwischen Aschergasse und Anatourgasse noch teilweise zu sehen), wodurch ein Stück vom Auhof abgetrennt und so zum Auhofer Trennstück wurde.

(möglicher Standort)

Nun konnten also die Planverfasser Inspektor Siller und Inspektor Doppelreiter vom Landwirtschaftsamt mit ihrer Arbeit beginnen. Als Vorbild diente ihnen eine englische Siedlung. Die Wege, zu beiden Seiten mit Bäumen, sollten das Gesamtbild eines großen, von Promenadenwegen durchzogenen Obstgartens ergeben. Die ältesten Straßenbezeichnungen führten daher Bezeichnungen nach den jeweiligen Obstbäumen, wie Apfel-, Birnen- oder Zwetschkenallee...
Bauinspektor Doppelreiter verwirklichte Sillers Idee und so kam mit dem Kommunikationszentrum (dem späteren Sillerplatz) ein Parzellierungsplan mit Grundstücksgrößen um 450 Quadratmeter zustande. Mit den auf einen Platz zusammenführenden Wegen war jene Aufteilung geschaffen, die praktisch heute noch vorhanden ist. Um aus "Promenadenwegen" doch noch Straßen zu machen, mussten alle Grundstücksgrenzen um einen halben Meter zurückgesetzt werden. Damit sollte auch ein schmaler Gehsteig geschaffen werden, der später durch den zunehmenden Schwerfuhrwerksverkehr oft überrollt und zerstört, wieder eingeebnet und auf Straßenniveau kam.
Das Siedlerheim am 2. Juli 1922. Im Vordergrund die Schienen der Materialbahn, die zur Erleichterung der Bauarbeiten eingerichtet wurde. 
Bald danach begannen die Aushubarbeiten für die Fundamente und einen kleinen Keller für die künftige Gastwirtschaft, sodaß das Gerüst für das neue Siedlerheim bald erstehen konnte. Ungefähr dreiviertel des alten Barackenmaterials fanden für den Neubau Verwendung. Der allergrößte Teil der Arbeiten wurde von den Siedlern in unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden - unbezahlt - geleistet. Der ständig fallende
Geldwert stellte die Vereinsleitung oft vor fast unlösbare Probleme; notwendige Professionisten konnten nicht entlohnt oder geliefertes Material nicht rechtzeitig bezahlt werden. Wieder waren es die Mitglieder, die mit Spareinlagen und aliquoten Sonderzahlungen die Fertigstellung des Siedlerheimes ermöglicht hatten. Ein Brauhauskredit für die vorgesehene Gastwirtschaft sicherte die Innenausstattung, sodass am 2. Juli 1922 unter vollzähliger Teilnahme aller Gartenbesitzer die Eröffnung stattfinden konnte. Mit den symbolhaften Zeichen des Spatens für die Gartenarbeit und des Dreiecks fürs Bauen, sowie des Sinnspruchs "Volkes
Kraft - alles schafft" hatte das Zentrum der Gemeinnützigen Wohnbau- und Siedlungsgenossenschaft SAT (Siedlung am Auhofer Trennstück) in Mauer bei Wien Gestalt angenommen.
Im Siedlerheim hatte auch die humanitäre Tischgesellschaft "Die Dorflumpen" ihren Sitz. Ihrer Organisation verdankte die SAT zahlreiche kleinere und größere Veranstaltungen. Es gab Kinderausflüge, Erntefeste, einen Kirtag, den jährlichen Siedlerball und manch andere Mitgliedergemeinsamkeiten. Nicht zu vergessen die mit den schönsten Stücken beschickten Obst- und Blumenausstellungen. Die meisten Feste vereinigten einen Großteil der Familien, wobei oft auch für die Kinder gesorgt war. Auf dem Sillerplatz, wo heute die Heine Parkanlage steht, konnten sie mit Schaukel, Ringelspiel und Rutschbahn, sowie anderen Belustigungen unterhalten werden.
Park-Kino in Mauer Ecke Geßlgasse/Ölzeltgasse um 1930 (1966 abgebrannt). Die Kirche ragte daher noch in die Straße (Umbau der Kirche 1934)
Einbruch im Maurer Kino

Zwei Gauner wählten am 7. November das Maurer Park-Kino zum Schauplatz ihres Treibens, das leider von Erfolg begleitet war. Sie schlugen nachts ein Klosettfenster ein, öffneten den Riegel und gelangten so in das Innere des Gebäudes. Das Büro wurde mittels Nachschlüssel geöffnet und die dort befindliche Handkasse, die 80 Schilling beinhaltete, in den Zuschauerraum gebracht, dort aufgebrochen und ihres
Inhalts beraubt. Einer der Gauner machte sich während dieser Zeit im Büro zu schaffen, um nach weiteren Wertgegenständen zu suchen. Durch das unerwartete Dazwischentreten des Kinobesitzers Otto Hermann wurde er jedoch daran gehindert. Der Kinobesitzer sperrte die Türe rasch von außen ab, um Hilfe herbeizuholen. Es gelang dem einen Täter jedoch, die Bürotür von innen aufzusprengen und mit seinem Kollegen zu flüchten. Am Tatort ließen die Gauner Einbruchswerkzeuge und einen alten Stoffmantel zurück, während der Mantel des Direktors mitgenommen wurde.
(Unabhängiges Nachrichtenblatt, 1935).
Immer mehr Siedler bewohnten, zumindest während der wärmeren Jahreszeit, ihre selbst errichteten Häuschen. Es erwies sich als nötig, neben dem Vereinsheim ein Konsumwarengeschäft und eine Fleischhauerei einzurichten. Für die zum Teil schon ganzjährig bewohnten Häuser war eine auch in den Wintermonaten
vorhandene Wasserversorgung wichtig geworden. So wurde mit dem Bau einer 1,40 m tiefen frostsicheren Winterleitung begonnen und anlässlich der Fertigstellung im Dezember1928 eine Erinnerungstafel eingeweiht. Damit war wohl dringendsten Bedürfnissen abgeholfen, aber nun trat das Verlangen nach
elektrischem Licht in den Vordergrund. In den Parzellen waren Petoleumlampen und Karbidleuchten üblich, im Vereinshaus gab es gelegentlich Akkumulatorenbeleuchtung, doch musste manche Sitzung oder Versammlung bei
Kerzenschein beendet werden, wenn die Batterie ihren Geist aufgab.
Als die "VlTA-Filmindustrie" entstand, eine Transformatorenanlage errichtet wurde, da war es auch Zeit für die SAT, diese Gelegenheit wahrzunehmen und auch das Siedlungsgebiet mit elektrischem Strom zu versorgen. Mit diesen Errungenschaften wuchs das Interesse aller Mitglieder, das Erworbene zu erhalten und zu sichern. Das kleine Stückchen Boden und das bescheidene Heim sollten auch in Zukunft genützt werden können. Leider fand man dafür bei der Forst- und Domänenverwaltung kein Verständnis. Das Areal war für private Villenbauten vorgesehen; deshalb kam es zur Kündigung des Pachtverhältnisses am 1.1.1923, mit dem Verlangen, das Grundstück per 31.1. 1923 an räumen. In schwierigen Verhandlungen konnte dies vorerst verhindert werden. Jahre vergingen bis
die Stadt Wien vermittelnd den Staatsforsten ein Grundtauschangebot machte, um den Siedlern das Gebiet zu erhalten.
Als nach 1938 Groß-Wien entstand, die SAT zu Hietzing in den 13. Bezirk eingegliedert wurde, ergaben sich mit Wien zahlreiche Doppelbenennungen, die oft zu Verwechslungen führten. Es erfolgte eine weitgehende Umbenennung der Verkehrsflächen und nur wenige behielten ihren Namen, so z. B. die Dr. Schrebergasse und der Sillerplatz.
Die llauptwerkstätte der Straßenbahn hatte um l9l9 bereits eine Wohngenossenschaft gegründet, war aber auch auf dem Gebiete der Volksbildung sehr rege. Karl Swoboda, der Leiter der Straßenbahner-Vortragssektion war auch Obmann-Stellvertreter der Siedlergemeinschaft SAT. Anfang 1946, also kurz nach Kriegsende, brachte er die Veranstaltungen der Urania ins Siedlerheim am Sillerplatz und begründete damit den Begriff der "Volkshochschule Hietzing". Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Volksbildung im Siedlerheim der SAT zuhause. Daan gab es noch einige weitere Nebenstellen. Jugend-Musikvorträge und Schulungen, Kaninchenzucht, Wollspinnkurse kennzeichnen die Interessen der Menschen in jener Zeit. Swoboda erreichte später mit den bescheidenen Räumen im Steinitzhof am Hietzinger Kai (1954) einen ersten fixen Standort für die "Volkshochschule Hietzing". 1974 fand die Eröffnung des volksschuleigenen Gebäudes in der Hofwiesengasse statt. Im Herbst 1984 wurde das Haus aufgestockt und mit der Einbeziehung der Städtischen Bücherei ein großes Hietzinger Bezirks-Bildungszentrum geschaffen.
In schrecklicher Erinnerung ist mir noch der Bombenangriff auf Mauer zu
Pfingsten 1944. Der Angriff galt natürlich der Bahn und den Fabriken in Atzgersdorf. Wir wohnten noch in der Maurer Lange Gasse. Gegenüber von
uns, in der Spirituosenhandlung Keidel fiel in den Garten eine Bombe und in
die Villa der Familie Kommer, oberhalb von den Mechitharisten, schlug ebenfalls eine Bombe ein.
Mein Schwiegervater war Straßenbahner und wohnte in dem Stationshäuschen am
Maurer Hauptplatz (Bereich, wo heute die Apotheke steht). Das Häuschen hatte einen Garten, den meine Schwiegermutter liebevoll pflegte. Sie war gut mit der Schuldienerin der benachbarten Schule befreundet, Frau Greiml, die eine Tante von mir war. Mein Schwiegervater musste die Strecke vom Linienamt (heute Riedlgasse) bis nach Rodaun täglich inspizieren. Als er starb, wurde das Stationshäuschen aufgelassen. Meine Schwiegermutter wohnte noch bis zum Abbruch in dem Haus. Sie erhielt dann eine Wohnung in der Peterlinigasse.
In der Quargelfabrik arbeiteten wir von 7 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr. Ein Mitarbeiter mixte Topfen, Salz und alle anderen Zutaten; wir mussten die Masse mit einer Schaufel in einen großen Behälter füllen. Dort wurde das Topfengemisch mit großen Röhren geknetet und auf einem Holzbrett ausgelagert. Diese Holzbretter wurden dann in Stellagen gelegt, damit der Topfen trocknen konnte. Anschließend wurde der getrocknete Topfen in große Kisten rollenförmig eingeschlichtet. Wenn er schon gelblich schimmerte, wurde er in spezielle Sprießelkisten verlagert, um Wärmeentwicklung zu verhindern. Die getrocknete Masse wurde mit kaltem Wasser gewaschen, um den letzten Topfen herunterzuwaschen. Danach wurde der Quargel wieder gelagert und mit einer speziellen Flüssigkeit beträufelt, um den Gärungsprozess zu beschleunigen. In dieser Phase rochen die Quargel schon sehr stark. Nach insgesamt etwa 14 Tagen wurden jeweils zehn Quargel rollenförmig in
Cellophan verpackt und in Holzkisten an die drei Großabnehmer (Fa. Nöm, Niederösterreichische Molkerei und Fa. Rötsch) verteilt.
Man sieht Richtung Maurer Lange Gasse und Endresstraße. An der Gabelung stand damals ein Haus, heute eine Tankstelle.
1938 kam ich durch meinen ersten Mann nach Mauer. Seine Tante, Josefine Rieben (eine k. und k. Köchin, die einige Jahre im Kaffee gegenüber vom Volkstheater arbeitete), führte das Gemischtwarengeschäft Am Spiegeln 11. Einmal in der Woche fuhr ich mit Herrn Josef Rieben (einem ehemaligen Offizier) mit dem Pferdewagen um 2 Uhr früh zum Naschmarkt. Heute kann ich noch das Geklapper der Hufe am unebenen Pflasterstein hören (sicherlich haben wir die Nachtruhe einiger Menschen gestört), ich erinnere mich noch an den Geruch des Pferdes und die bei großer Kälte dampfenden Nüstern im Schein des schwachen Laternenlichtes. Manchmal fielen uns sogar Waren vom Wagen, weil es derart rumpelte. Die Fahrt zum Naschmarkt erfolgte bei völliger Dunkelheit; die Kerze unserer kleinen Laterne ging oft während der Fahrt aus. Wir fuhren von der Alfons Petzoldgasse über Wiesen und Felder Richtung Hetzendorf und weiter über Margareten zum Naschmarkt. Diese Fahrten dauerten in eine Richtung ungefähr
zwei Stunden und waren wunderschön. Um 6 Uhr kamen wir reich beladen zurück. Das Geschäft war von 6 bis nach 20 Uhr geöffnet, auch am Samstag und Sonntag kamen die Leute noch bis Mittag, um Sachen zu kaufen, die sie am Vortag vergaßen oder die leicht verdarben. Freizeit gab es nur am Sonntagnachmittag. Da sind wir zur Schießstätte oder zu einem Heurigen gefahren. Am Abend begannen schon wieder die Vorbereitungen für den Verkauf am nächsten Tag. Meine Tante stand den ganzen Tag auf den Beinen.
Rechts Sylvester Früchtl, sitzend Hermann Fegerl. Der dritte Feuerwehrmann ist leider nicht bekannt. Die Lena-Wirtin war eine großzügige Gönnerin der Freiwilligen Feuerwehr Mauer

(möglicher Standort)

Anton Krieger war Bürgermeister von Mauer; sein Sohn Adolf Krieger war ebenfalls politisch tätig. Dessen Bruder Konrad hatte eine Tochter namens Herta, die einen Lentz heiratete. Ihre Kinder waren Wilfried (Heurigen Maurer Lange Gasse 78) und Irmhilde (Heurigen Zahel am Maurer Hauptplatz 9, einem
Haus, in dem die Türken bei der zweiten Türkenbelagerung hausten). Die Familie Krieger wohnte in dem alten Winzerhaus in der Maurer Lange Gasse 69 (heute Zielpunkt). Dort führten sie auch das erste Kaufhaus in Mauer, in dem man praktisch alles kaufen konnte (Nahrungsmittel bis Haushaltsartikel). Danach führten sie ein großes Gasthaus, wo das damals sehr bekannte Jellinek-Quartett und der Komiker Canaris auftraten. Sie waren große Gönner. Helene Krieger, die Frau Adolfs, hatte 14 Taufkinder in Mauer. Die Kriegers bemühten sich auch als Politiker um das Wohl des Ortes. 1934 fielen sie politisch in Ungnade. Der Komiker Canaris und mit ihm das Quartett Jellinek wechselten in das gegenüberliegende Gasthaus Prack (heute Novographic).
Um 1910 gründeten die Feuerwehrleute den Raucherclub "Vesuv", in dem vor allem die damals modernen Meerschaumpfeifen geraucht wurden. Daß sie auch gern gesehene Besucher der Maurer Heurigen waren, beweist ein Bild meines Großvaters, das viele Jahre am Eingangsbogen eines Heurigen in der unteren Maurer Lange Gasse zu sehen war. Die Lena-Wirtin war eine der großzügigsten Förderer der Maurer Feuerwehr, deren Männer auch gerne ihr Gasthaus Ecke Maurer Lange Gasse/Kalksburgerstraße besuchten.

(möglicher Standort)

Auf der Wiese stand das Schloss Mauer (Untere Kaserne).
Bei der Endstation der städtischen Straßenbahnen wurde frühmorgens eine Stromfalle entdeckt, die unter einer Spannung von 500 Volt stand, sodass sie für Fußgänger als lebensgefährlich bezeichnet werden muss. Einer oder mehrere Unbekannte hatten einen 15 Millimeter starken, blanken Kupferdraht, der an einem Ende mit einem Stein beschwert war, über die Leitung der städtischen Straßenbahn geworfen und das eine Ende des Drahtes sodann in einer Breite von acht Metern über die Straße gelegt, sodass der Kontakt mit den Schienen der Straßenbahn hergestellt war, womit die Falle unter Spannung stand. Gegen halbsechs Uhr früh passierte der Fleischhauergehilfe Johann Duda aus Mauer auf seinem Fahrrade die Stelle, als er plötzlich einen harten Schlag an der linken Hand verspürte. Im nächsten Augenblick sah er auch den Draht. Sofort war ihm klar, dass es sich um eine Falle handelte, da er selbst feststellen konnte, dass er leichte Verbrennungen an der Hand erlitten hatte. Er verständigte den Motorführer des ersten von Mauer abgehenden Straßenbahnzuges von seiner Entdeckung, der dann seinerseits wieder die Gendarmerie in Mauer benachrichtigte. 
Im Hintergrund der Aussichtsturm, der Dreiständegasse 5 stand.
In den späten zwanziger Jahren gab es einige Flugvorführungen
am Flugfeld Mauer. Oben sehen wir das weite Feld im Hintergrund ein Haus im Rohbau mit halbfertigem Dachstuhl. Darunter der bedauerliche Unfall: Das Flugzeug fällt ausgerechnet in das einzige Haus
weit und breit. Schaulustige sammeln sich um das Flugzeug. Im Hintergrund die Klosterkirche.
Hier soll die Nachtrodelbahn gewesen sein. Lange Gasse Richtung Wald. Links das Gasthaus der Lena-Wirtin, rechts die kleine Trafik, damals Ecke Kaserngasse, heute noch beim Peterlini-Haus (gegenüber Heurigen Grausenburger) zu sehen.
Ich erinnere mich noch besonders an den Winter 1928, der sehr schneereich war. Die Schneeräumung war in der damaligen Zeit noch nicht so einfach. Meist zogen Pferde pflugähnliche Holzgeräte, mit denen die größeren Straßen vom gröbsten Schnee befreit wurden. In der Ruzickagasse mussten wir uns selbst Tunnels durch meterhohe Schneewächten graben, bzw. Treppen zur Überwindung großer Schneeberge. Natürlich hatten wir auch unser Vergnügen mit dem Schnee. So gab es im oberen Bereich der Maurer Lange Gasse (früher Waldgasse) sogar eine Nachtrodelbahn, die mit Gaslicht beleuchtet war.
Es beginnt mit der Türkenbelagerung. Bis 1683 befanden sich auf dem Grund und Boden, wo heute unser Haus und Garten steht, mehrere kleine Bauernhöfe, die von den Türken eingeäschert wurden. Die Bewohner wurden entweder getötet oder sie flüchteten und das Gebiet blieb verlassen. Grundbücherlich wurde es als "Brandstatt" geführt. 40 Jahre wartete nun darauf, daß sich jemand von den Besitzern oder Nachkommen melde. Doch vergebens. So vergab die Herrschaft Mauer im Jahre 1723 das Gebiet von neuem. Der Hofschmied Johann Christoph Schillinger erwarb es und erbaute das llaus. Der Bau des Ilauses ist wohl bis heute unverändert geblieben, die Freitreppe aber, die seine Hauptzierde bildet war zunächst an der Hauswand anliegend gebaut und geradsichtig und hat erst später, voraussichtlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ihre heutige schön geschwungene Form, losgelöst von der Wand erhalten.


Jahrgang 3

In unserem Haus, Maurer Lange Gasse 104, war bis 1979 ausgesteckt. In den 30er Jahren war der Heurigen der Geschwister Lanner ein beliebtes Ausflugsziel der Wiener (die Schreibweise Lanner oder Lainer war seit jeher ungeklärt; man sagte Lanner, auf Dokumenten stand aber - vermutlich durch einen Lesefehler - Lainer, sodaß wir in den 60er Jahren sogar gezwungen wurden, unter dem
Doppelnamen Lanner-Lainer auszustecken).
Die Geschwister Lanner (3 Schwestern und
ein Bruder) steckten abwechselnd mit meinem
Schwiegervater aus. Sie wohnten auch alle im
Ilaus lvlaurer Lange Gasse 104, das durch die
Heirat mit einer Asenbauer in den Besitz der
Familie Lainer kam. 
Das Maurer Schlössel neben der Kirche war ursprtinglich im Besitz der Jesuiten und wurde 1791 von Franz Caspar Ritter von Mack (K.K. Geheimer Hof- und Kammerjuwelier, Besitzer der Herrschaften Mauer, Kalksburg und Speising) käuflich erworben. Er baute den Herrschaftssitz für seine Zwecke um und ließ ihn dabei auch vergrößern. Der Verzicht auf reichen plastischen Schmuck und die Belebung der Fassade durch ein strenges System von Putzfeldern weisen auf das ausgehende 18. Jahrhundert hin. 1807 erbte Valentin Franz Ritter v. Mack das Anwesen und verpflichtet sich, das Gebäude in seinem bestehenden Zustand zu erhalten. Der nächste Erbe hieß 1838 Valentin Maximilian Ritter von Mack der Jüngere, der 1849 den Konkurs anmeldete. 1857 kauften Nikolaus und Anna Winkelmann das Schlössel. Um 1890 kaufte Therese Freiin von Liebig den Besitz, der 1907 von Malvine Krassny (wurde 1911 als Edle Krassny von Krassien geadelt) erworben wurde. 1922 wurde je 1/10 auf Mary Cahn-Speyer und Rosa Krassny Krassien übertragen, 1934 erfolgte die Übertragung der anderen 8/l0 zu je 1/3 auf Mary Cahn-Speyer, Rosa verh. Ritter von Zahony und Franz Krassny-Krassien. 1937 kaufte schließlich die Marktgemeinde Mauer das Schlössel, um es als Volksschule zu verwenden. l94l wurde der Besitz der Stadt Wien einverleibt. 1963 zog die Volksschule aus, 1968 erfolgte die Vermietung an den Rudolf-Steiner-Schulverein.
Ich erinnere mich noch an die Soldaten, die singend in die obere Kaserne marschierten und auch an kaiserliche Equipagen, die durch die Kaserngasse in den Maurer Wald oder Richtung Kalksburg fuhren. Vor der alten Kaserne stand auch eine Kantine, die immer gut besucht war (auch von Zivilisten). Oberhalb der Kaserne wohnte Gregor Mack, der die Maurer Kühe auf die Weide trieb (die Kuhweide war in dem Bereich der Maurer Lange Gasse, wo sich heute der Parkplatz Richtung Schießstätte befindet.
Das Rondeau beim Waldbrunnen wurde gehoben, kanalisiert und neu reguliert, der Brunnen selbst umgesetzt, mit einem neuen Rohraufsatz und einem Steingrant (Behälter) versehen und der Rundplatz daselbst mit mehreren neuen Bänken ausgestattet. Ferner wurde der Weg zur "Antonshöhe", welcher bereits verwildert war, ebenso wie das ganze Plateau daselbst neu hergerichtet und der Ausblick auf das Gebirgspanorama mit einer neuen Bank versehen. Auch wurden die Schäden an der unter der Bezeichnung "Mauerer Lust" bekannten Schutzhütte, sowie jene an der sogenannten "grünen Hütte" am Rodauner Weg behoben.
Die Proben zu den Vorstellungen fanden meist im llause Hörbiger, Kroissberggasse 34, statt. Besonders viele Aufführungen (41) gab es zwischen 1921 und 1927. Zwischen 1928 und 1937 wurden nur noch 18 Aufführungen gegeben. Das liegt daran, dass in den 20er Jahren Attila und Paul Hörbiger einen starken Einfluss auf die Maurer Theaterszene ausübten. Mit Beginn ihrer glänzenden Karrieren konnten sie verständlicherweise keine Zeit mehr für das Maurer Theaterspiel investieren.
Zu den eindrucksvollsten Gebäuden in Mauer zählt das Gebäude mit der Konskriptionsnummer 142, am Maurer Hauptplatz 10. Generationen von Schulkindern der Bendagasse gingen (vor dem Abbruch der Schule) täglich daran vorbei, der Charakter des alten Hauptplatzes wird durch dieses Gebäude am meisten geprägt. Versuchen wir, die lange Geschichte des Hauses zu rekonstruieren. Historiker mögen verzeihen, dass wir die alten Quellen in zeitgemäßes Deutsch "übersetzt" haben. Die Anfänge des Hauses liegen im Dunkeln. Als erster Eigentümer ist Andreas Pfeiffer bis 31. Oktober 1625 überliefert. Von ihm übernahmen das Haus mit einigen Weingärten die Jesuiten. 1773 wurde der Jesuitenorden aufgehoben, das Haus ging in den Besitz der k. k. Herrschaft Mauer. Seit Sommer 1778 diente es als Amtshaus der Herrschaft Mauer und als Wohnung für den Pfarrer. Am 9. August kaufte die Familie Mack mit der Herrschaft Mauer auch das Haus. Die Benützung blieb gleich. Mit 7. August 1849 wurde es Teil der Mackschen Konkursmasse und ging am 5. Februar 1856 in den Besitz der Familie Wittgenstein über. Am 7. Jänner 1914 stand es im Besitz der Helene Salzer, geborene Wittgenstein.
Die letzte Besitzerin des Hauses Mauer Hauptplatz 10 war Franziska von Siebert (1879-1941). Ihre Eltern waren Josef von Siebert (k.k. General, 1843-1917) und Lydia geb. Wittgenstein (1851-1920). Franziska war nach einer Scharlacherkrankung in ihrer Kindheit taub, konnte aber ausgezeichnet von den Lippen ablesen. Sie verunglückte tödlich beim Eisenbahnübergang Thumersbach bei Zell am See, weil der Schrankenwärter vergaß, den Schranken zu schließen. Er winkte der tauben Franziska zu, um sie vor dem heranbrausenden Zug zu warnen. Sie dachte, dass er sie nur begrüßen wollte und überquerte die Geleise. 
In den dreißiger Jahren wurde das Haus mit dem Grundstück bis zur Peterlinigasse von Frau Fanny Siebert der Marktgemeinde Mauer übergeben, die 1938 in die Gemeinde Wien eingegliedert wurde.
Das Haus Maurer Hauptplatz I0 vom Garten aus gesehen. Die
Außentreppe ist dicht verwachsen.
In der "Subrepartition" 1809 steht die Anmerkung: "die Wohnung des Verwalters, Pfarrers, nebst der Amtskanzlei und Arrest". Der Arrest befand sich ebenerdig im rückwärtigen Teil des Gebäudes und bestand aus zwei Räumen. An den Fenstergittern (Bendagasse) kann man die einstige Bestimmung noch erkennen. Der Vorraum des Arrests wurde 1919 in eine Küche, der Arrest in ein Schlafzimmer umgewandelt und seit 28. April 1919 von der Familie Andreas und Anna Wendl, Schlosser in Wien und Hausmeister des Hauses, bewohnt.
Die Filiale der Fleischhauerei Lahner in der heutigen Geßlgasse 5 (danach Fa. Binder). Foto oben von rechts nach links: Frau Elisabeth Lahner, Herr Mathis Lahner und der Fleischergeselle Alexander Schusser, der sich später selbstständig machte.
Im Jahre 1903 kamen meine Großeltern Martin und Theresia Lahner mit meinem Vater Mathias aus Obersiebenbrunn nach Mauer und übernahmen ein Fleischhauergeschäft in der Lange Gasse 80. Mein Großvater hat durch seine Tüchtigkeit den Betrieb zu einer großen Fleischhauerei und Selcherei ausgebaut. Mit seinen Spezialitäten, besonders den Streichwürsten und Pasteten, belieferte er den Naschmarkt und Delikatessenhändler in Wien. Er hatte auch das Patent für einen salzlosen Schinken, der beispielsweise von der Heilstätte Alland bezogen wurde. Durch die Gründung einer Filiale in der Geßlgasse 5 wurde das Geschäft erweitert.
Damals lag oder hing das Fleisch noch ungekühlt im Geschäft, das deshalb nicht beheizt wurde.
Links ist das Transparent mit Hakenkreuz und der Aufschrift "Deutsche Arbeitsfront" zu erkennen.
In guter Erinnerung blieb mir der Abend des t 1. März 1938. Mit Tränen in den Augen hörten meine Eltern, mein Bruder und ich die Proklamation des Bundeskanzlers Schuschnigg im Radio mit den Schlußworten: "Gott schütze Österreich." Wenig später stürmten die "Illegalen", die schon vorher des öfteren singend und Parolen schreiend über den Hauptplatz marschiert waren, das Büro der "Vaterländischen Front", das sich neben unserer Wohnung befand, verwüsteten es und rissen die rot-weiß-rote Fahne von der Stange, die aus der Dachluke ragte. Am nächsten Tag kam die deutsche Wehrmacht, der ganze Hauptplatz war voller Kriegsfahrzeuge mit Waffen, Soldaten wurden in den Häusern einquartiert.
Der Pfarrhof ist ein Teil des herrschaftlichen Amtsgebäudes. Er ist mit Schindeln bedeckt. Im Erdgeschoß befinden sich zwei Zimmer mit Kachelöfen, eine geräumige Küche mit einem anschließenden Gesindezimmer mit einem Kachelofen und einer Speis. Im ersten Stock befinden sich drei Zimmer mit jeweils einem grünen Stückofen. Der Boden dient zur Aufbewahrung verschiedener Hausgerätschaften.
Das Büro der Vaterländischen Front wurde für einige Monate die Ortsgruppenleitung der NSDAP, der Hauptplatz wurde umbenannt in Adolf-Hitler-Platz. Während der ganzen Kriegszeit erfuhr das Haus und der große parkähnliche Garten keine nennenswerte Veränderung. Jede Wohnpartei hatte ein Stück Gartenfläche zur Verfügung zum Anbau von Gemüse, einer damals sehr willkommenen Nahrungszubesserung. Herr Dr. Hörandner begann auf der von ihm gekauften Parzelle ein Haus zu bauen (1948), das Haus wurde einer großen Renovierung unterzogen und der im Hof stehende ehemalige Pferdestall und Schuppen abgerissen, der darunter befindliche Keller und ein sehr tiefer
Brunnen zugeschüttet (1954). Auf der großen Wiese wurde ein Sportplatz errichtet.
Die Antonshöhe in Mauer. Vom Parkplatz Pappelteich Richtung Schießstätte. Der Pavillon stand auf dem mittlerweile geschrumpften Steinbruch-Felsen.
Antonshöhe, Kote 356, nahe dem Gasthaus Schießstätte. Benannt nach Anton Ölzelt Ritter von Newin, zum Dank für die Schenkung des Armenhauses (1886).
Die Untere Kaserne, vormals Schloß Mauer, stand Ecke Heudörflgasse/
Endresstraße und wurde 1895 abgetragen. Das Bild entstand vermutlich kurz vorher. 
Als Park-Cafe in den 30er Jahren noch in recht gutem Zustand: Fotografiert am 22. Juli 1931 um 9.45 Uhr. Standort des Fotografen. Kirchengasse 3 (heute Geßlgasse).
Laut Kaufvertrages vom 19. Februar 1859 erwarb Ölzelt von Johann Hebenstreit das Haus Ko. Nr. 183, Kirchengasse 4. Dazu erwarb er noch von den Häusern Hauptplatz 5 und 7 sowie Mittelgasse 1 Grundflächen. Dieser Riesenbesitz ging am 7. Dezember 1911 in das Eigentum der Gemeinde Mauer über. Anton Ritter Ölzelt von Newin starb am 12. Oktober 1875 in Mauer, Kirchengasse 4, 58 Jahre alt, an Magenverhärtung und wurde am 15. Oktober 1875 im Ortsfriedhof begraben.
Beim „Rittersaal“ dürfte es sich ebenfalls um einen Saal im Stile der Renaissance handeln, der ja den Prototyp aller Rittersäle mit Balken oder Kassettendecke darstellt.
Die Hasnergasse, heute Anton Krieger-Gasse von der Dreiständegasse bis zur Johann Teufel-Gasse.
Hier im Bild: Von der Dreiständegasse Richtung 60er aufgenommen. Das dritte Haus links: die ehemalige Villa Josef Meinrads.

(möglicher Standort)

Am Rosenberg, von der Wastlgasse zur Schluckergasse. “Rosenberg” ist ein ehemaliger Flurname, später auch Katastergemeinde. Einst ausgedehnte Rosenkulturen.


Jahrgang 4

Das bedeutendste Grabdenkmal des im Jahre 1867 errichteten Gemeindefriedhofes in Mauer ist das neugotische Mausoleum der Familie Ritter von Ölzelt, das Anton Ölzclt selbst entworfen und sein Neffe, der Steinmetzmeister Karl Freymut, 1876 erbaut hatte. Von den historisierende Stilen stand damals für Kirchenbauten noch immer die Gotik in höchstem Ansehen. War doch die Fünfhauser Kirche "Maria vom Siege" (1864-1874) von Friedrich Schmidt eben vollendet, Wiens hervorragendste neugotische Kirche, die Votivkirche Ferstels im Bau ( 1856-79) und der mächtigste neugotische Profanbau, das Wiener Rathaus Friedrich Schmidts erst begonnen worden (1872-83).

(möglicher Standort)

(möglicher Standort)

Dieses Gebäude ist eines der wenigen Relikte der Maurer Geschichte. Und zwar als Zeichen der Geschichte Mauers im Fieber der Gründerzeit. Der ehemalige Bürgermeister Heinrich Heimann, der offensichtlich überdurchschnittliche Managerqualitäten und einen entsprechenden Weitblick besaß, faßte den Plan, ein neues, größeres Rathaus zu errichten. Sogar wenn man dieses Gebäude betrachtet, fällt einem die relative Größe für die kleine Maurer Weinhauergemeinde auf. Dahinter stand aber offensichtlich der nicht uninteressante Plan, in diesem Rathaus auch Verwaltungsstellen anderer benachbarter Gemeinden wie Rodaun, Kalksburg, Laab imWalde und Breitenfurt zu vereinen.
Im Sommer wurden die schönsten Zimmer des Hauses an sogenannte "Sommerparteien" vermietet, Familien aus der Stadt, die den Sommer in Mauer verbrachten (die berufstätigen Männer kamen nur am Wochenende heraus). Familien, die eigene Sommerwohnungen in Mauer hatten, kamen teilweise nur am Wochenende. Sie hatten kein Gas in der Wohnung und benötigten daher für den Küchenherd feste Brennstoffe, die oft am Sonntag Vormittag ausgeliefert werden mussten, damit das Sonntagsessen gekocht werden konnte.
1947 machte ich den Führerschein, da ich mit meinem Vater regelmäßig debattiert habe, wer nach Geschäftsschluss noch das Ross versorgen musste. Ich kaufte von den Engländern einen alten UNRA-Wagen (United Nations Relief and Rehabilitation Administration), mit dem man immerhin
1500 kg Kohlen transportieren konnte. Am Sonntag wurde der Wagen gewaschen, es kamen Bänke drauf und wir machten Ausflüge in die Umgebung, beispielsweise nach Heiligenkreuz. Damals sind wir natürlich sehr aufgefallen, weil kaum noch ein Auto gefahren ist. Mit uns fuhren viele Bekannte meiner Eltern. Meine Mutter ist neben mir gesessen, der Vater rückwärts am Plateau. Die Gäste stiegen über eine Leiter auf den Wagen, die ich selbst gebastelt hatte.
Zum Holzhandel kam in den zwanziger Jahren der Kohlenhandel dazu (bis dahin waren die Kohlen für die meisten Maurer noch zu teuer). Im Jahre 1932 übernahm mein Vater Franz Podingbauer das Geschäft. Bis 1938 verkauften wir auch Christbäume; ab 1938 hätte man dafür eine eigene Gewerbeberechtigung gebraucht. Der Kohlenhandel lief in der Zwischenzeit auch schon so gut, dass wir keinen Nebenerwerb mehr benötigten. Die Kohle wurde mit dem Pferdewagen vom Atzgersdorfer Bahnhof heraufgeführt. In der Kriegszeit wurde die Kohle mit einem Lastwagen, der aber nur in der Nacht für uns fahren durfte, da er tagsüber für den "Kriegseinsatz" benötigt wurde, von Atzgersdorf nach Mauer gebracht.
Als ich einberufen wurde, musste ich meine Tischlerlehre im elterlichen Betrieb abbrechen. Meine Ausbildung zum Ladekanonier erhielt ich am Küniglberg. Dann wurde ich der Reichsarbeitsdienst-Batterie in Mauer zugeteilt, die rechts neben dem ehemaligen Gasthaus Stachl (heute Heurigen Schwinger in der Rudolf Waisenhorngasse) stationiert war. Der Zugang war über die Arabellagasse, die Baracken standen in dem Bereich, wo sich heute die Wohnhausanlage befindet. Unser Tag begann um 6 Uhr und war mit Übungen und Exerzieren ausgefüllt. Manchmal wurden wir von der Kaserne am Georgenberg für Ladearbeiten angefordert. Sonst mussten wir uns auf dem Gelände aufhalten, da wir ständig in Bereitschaft waren.
Häufig gab es Fliegeralarm. Wir wurden dann sofort zu den Waffen gerufen und warteten. Meistens kamen die Flugzeuge allerdings nicht in unsere Gegend. Nur in ca. zehn Fällen haben wir tatsächlich geschossen. Das war dann allerdings sehr anstrengend. Alle vier Sekunden feuerten wir. Einmal bin ich nach ca. 100 Schuss vor Erschöpfung zusammengebrochen. Die Ladekanoniere durften nicht hinaufschauen. Wenn wir den Kopf hoben, schlug uns der Kommandant sofort auf den Helm. Wir mussten ständig die Messzeiger im Auge behalten, um die richtige Justierung der Flak zu garantieren.
(RAD = Reichsarbeitsdienst).
Carl und Franziska Bernheier kamen etwa 1875 von Schlesien nach Wien. Carls Eltern waren Färber, Dieses Gewerbe erfuhr damals wie das der Webcr einen unglaublichen Niedergang. So lernte Carl den Beruf des Bäckers. Er verließ Schlesien und siedelte sich mit seiner Frau in Mauer an. Zunächst Ecke Maurer Lange Gasse und Johann Teufel-Gasse an (spätere Bäckerei Lössl). 1886 kaufte er die Bäckerei Ecke Maurer Lange Gasse und Geßlgasse.
Im Jahr 1902 haben die Bernheiers das bestehende Geschäft zurückversetzt und aufgestockt. Man erzählt, dass das alte Geschäftslokal soweit in die Straße geragt haben soll, daß mit der Straßenbahn Vorbeifahrende durch das manchmal offene Fenster griffen, um Semmeln zu nehmen. Carl Bernheier soll ein sehr umgänglicher Mensch gewesen sein, der gerne in Wirtshäuser ging und mit seinen Kunden in gutem Kontakt stand.

(ungefährer Standort)

In Mauer gab es damals vier Kohlenhandlungen: Am Hauptplatz die Frau Hengl, die Firma Urbanke, wo heute die OMV-Tankstelle gegenüber der 'Resi-Tant' ist, der Herr Jaschka verkaufte in der Endresstraße gegenüber der Heudörfelgasse, und der Herr Marschalek hatte sein Geschäft in der heutigen Ruzickagasse (damals Feldgasse) gegenüber der Klosterkirche.
Den ersten Einbruch im Brennstoffhandel gab es Mitte der 60er Jahre. Während der sogenannten "Kokskrise" gab es einige Zeit fast keinen Koks. Viele Kunden stiegen auf Öl um. Wir konnten bei großen Lieferungen (Kunden, die vorher 4000 kg Koks brauchten, benötigten dann 4000 l Heizöl) mit den "Farbfirmen" (so nannten wir die Firmen Mobil, Shell, BP wegen ihrer bunten Logos) nicht mithalten und verloren so die Kunden. Andere Kunden wieder stiegen auf Stadtgas um. 1968/69 war der letzte starke Winter, der uns auch gute Umsätze brachte.


Der Zaun nach dem Eckgeschäft (Woll Relly) war der Zugang zur Schmiede

Für mich persönlich war Herr Wieser nicht nur der Schulfreund meines verstorbenen Vaters, er war auch Helfer in "Kindernöten". Er hatte für uns Kinder immer Zeit, wenn wir mit einer kaputten Rodel oder einem verbeulten Roller zu ihm kamen. Wir durften die Schmiede besichtigen, was für Buben natürlich sehr interessant war und dem "Wieser" bei der Arbeit zusehen. Stand einmal ein Pferd zum Beschlagen in der Schmiede, waren unsere demolierten Spielsachen vergessen, und wir sahen gebannt dieser Arbeit zu. Ich sehe noch den Rauch vor mir, der aufstieg, wenn Herr Wieser das heiße Eisen auf den Huf des Pferdes anbrachte, spüre noch den Geruch nach verbranntem Horn in meiner Nase.
Mehr als 60 Jahre arbeitete er als Schmied, obwohl er den Beruf eines Kochs erlernt hatte. Umsatteln musste er, weil sein Vater früh starb und er auf Wunsch seiner Mutter die vom Großvater gegründete Schmiede weiterführen musste. Er konnte nicht nur kochen und mit Eisen umgehen. Er lernte Geigenspielen! Und spielte über 30 Jahre unter Prof. Peterlini im Maurer Kirchenchor. Man kann es sich gar nicht vorstellen, dass ein Mann, der tagsüber schwere Arbeit verrichtete, abends noch ruhige Hände zum Geigenspielen hatte.
Blick Richtung NW: Goetheanische Studienstätte (früher Schule) und das alte Rathaus blieben unverändert. Statt des heute bestehenden Gemeindebaues stand damals das Stationshäuschen. 1935 war das Gebiet um die Wittgensteinstraße noch eine freie Wiese. Vor der ehemaligen Schule ist auf der alten Aufnahme noch der Sportplatz zu erkennen, der damals im Winter auch als Eislaufplatz diente.
Steigt man in Mauer aus und geht längs der Straßenbahn bis zur Hasnergasse (Anton Krieger-Gasse), so kann man die ersten Bombentrichter in den Privatgärten Iinker Hand feststellen. Biegt man in die Hasnergasse ein, so zählt man bis zum Beginn der Felder vier total zerstörte Villen. Durch den Luftdruck wurden auch die angrenzen den Villen und Häuschen stark beschädigt, insbesondere Dach- und Fensterschäden. Die Villa Ecke Hasnergasse und Rosseggergassc (heute Anton Krieger-Gasse und Isoppgasse) wurde vollständig zerstört. Die Felder zwischen Atzgersdorf und Liesing weisen viele Trichter auf. Am 21. Februar und am 22. März 1945 fallen wieder Bomben auf Mauer. Am 3. April 1945 erfolgte der letzte durch Sirenen gegebene Fliegeralarm. In Wien begann man mit dem Barrikadenbau.
Als einzige wirksame Abwehr blieben die für die Luftverteidigung errichteten Flak-Gürtel. Seit Ende 1944 wurden sie für den Erdeinsatz vorbereitet. Durch das teilweise Niederreißen der Splitterwälle wurden sie in die Lage versetzt, normal artilleristisch zu wirken. Der Nachteil, die auf Betonsockel montierten Geschütze konnten wegen meist fehlender Lafetten und Transportmittel nur bedingt mobil gemacht werden. Die nur stützpunktartige Ansammlung der einzelnen Batterien konnten demnach auch kaum als Verteidigungssystem angesehen werden.
Dennoch wurde der Vormarsch der Russen durch die Flak-Batterien, welche seit dem 6. April 1945 in den Endkampf eingriffen, um einiges verlangsamt. Konnte sich die eine oder andere Batterie rechtzeitig aus der Gefahrenzone, auf einen anderen Punkt zurückziehen, so erfüllte sich für die anderen wiederum ihr Schicksal am Ort ihrer Batterie. Diese wurde trotz erbitterter Gegenwehr durch Granatwerfer sturmreif geschossen und überrannt. Der Batteriechef wurde daraufhin erschossen.

(vermutlicher Standort)

(vermutlicher Standort)

(vermutlicher Standort)

Dic Liegcnschaft Mauer EZ 4 wurde 1862 von Moriz Todesco. einem Mitglicd der prominenten, auch als Bauherr eines großzügigen Ringstraßenpalais hervorgetretenen Industriellenfamilie erworben, der wohl in unmittelbarer Folge das heute als "Körnerschlössel" bezeichnete l.andhaus errichten ließ. Todesco bcschäftigte zweifellos einen bekannten Architekten, dessen Name allerdings noch nicht eruiert werden konnte. Er ist wohl im Umkreis von Förster und Hansen, den Architekten des Palais Todesco, zu vermuten. Es kämen daher auch Romano und Schwendenwein, Bäumer oder Thienemann als Schöpfer in Frage. Nach dem Tod Moriz Todescos im Jahre 1873 gelangte der Bau in den Besitz Adolf Ritter von Schenks. Ab l9l6 war Oskar Körner Eigentümer. Für diesen Bauherrn dürfte der Bau zum letzten Mal für Wohnzwecke neu adaptiert worden sein. Durch die spätere Nutzung als Büro- und Schulgebäude wurde die innere Struktur weitgehend verändert. Das Landhaus wurde in den Formen der englischen Tudorgotik errichtet. Dieses stilistische Repertoire wurde ab der Mitte der l840er Jahre eingesetzt und entwickelte sich zu einer der beliebtesten Spielarten des romantischen Historismus in Österreich.
Zur Mitte des vorigen Jahrhunderts erwies sich die Schule, durch die zunehmende Schülerzahl, besondcrs durch die in Aussicht gestellte achtjährige Schulzeit als zu klein und am 24.6.1868 wurde auf der sog. "Halterwiese", damals Wienerstraße 5, heute Speisinger Straße 258 (jetzt Goetheanische Bildungsstätte), der Grundstein zu einem neuen Gebäude gelegt. Der Bau sollte ein großartiger sein und neben der Schule und den Wohnungen für die Lehrer auch noch diverse Räume für die Gemeindeverwaltung, die Arreste und ein Feuerrequisitendepot enthalten. Die Planung war ähnlich phantastisch und irreal, wie später in der Bendagasse, denn auch hier mußte in kurzer Zeit wieder umgeplant werden. Die Einweihung erfolgte am 30.3.1869 durch Herrn Pfarrer Friedrich Zifka. die Eröffnung am l.5.1869. Eine Bauleistung, die man sich heute nur erträumen kann. Die Schule war anfangs 2-klassig, die dritte Klasse wurde 187l, die vierte 1873 eröffnet. In den Jahren 1885 und 1886 wurden die fünfte und sechste Klasse geschaffen. Deshalb mussten zuerst die Lehrerwohnungen zu Klassenzimmern werden. 1887 wurde das Rathaus erbaut, sodaß das Schulhaus zur Gänze schulisch genutzt werden konnte. Im Jahre 1883 musste die 4. Klasse nach Geschlechtern getrennt werden, 1887/88 auch die 3. Klasse. Von da an hatte die Schule einen Oberlehrer, drei Lehrer und einen Unterlehrer. Mit Erlass des k.k. n.ö. Landesschulrates vom 13.6.1898 wurde die Schule als eine fünfklassige mit zwei Parallelklassen bestimmt.


Jahrgang 5

Ich habe Pepi zur Jause eingeladen. Wir kennen einander seit vielen Jahren. Bei Kaffee und Kuchen erzählt er mir aus seinem Leben. Gleich nach der Schule hat er zu arbeiten begonnen. denn fleißig ist er immer schon gewesen. Er hat in einem Radiogeschäft mitgeholfen, am Friedhof Kränze getragen und war 9 Jahre lang beim Fährmann-Verlag in der Mahlerstraße im l. Wiener Gemeindebezirk beschäftigt. "Vier Jahre war es schön, dann nimmer", erinnert er sich und schüttelt traurig den Kopf. Nach vier Jahren bekam er nämlich einen neuen Mitarbeiter, den Ferdinand. Von da an ging es ihm schlecht, denn der um vieles größere und stärkere Ferdinand hatte es von Anfang an auf den kleinen Pepi abgesehen und versetzte ihn laufend in Angst und Schrecken. "Er war nervenkrank, er hat gezittert", rechtfertigt Pepi seinen Eindruck von der besonderen Gefährlichkeit dieses Burschen. Ganz schlimm wurde es, als Pepis Mutter starb, hatte doch Ferdinand schon lange vorher angekündigt, ihm dann "erst recht alles zu FIeiß" zu machen. Von da an fürchtete sich Pepi noch mehr.
Einen großen Teil seiner Zeit widmet Pepi von jeher seiner Arbeit. Als Botengeher für seinen Pavillon ist er viel unterwegs. Er ist sehr fleißig und arbeitet gern. Ist er wirklich einmal krank, muss man ihn fast mit Gewalt davon abhalten, "in die Arbeit" zu gehen. "Arbeit
adelt den Menschen" sagt er mit Überzeugung!
Heute liegt Mauers größte Bedeutung im Fremdenverkehr, hier ist ja einer der wichtigsten Ausgangspunkte für die schönsten Wienerwald-Wanderungen, und im Weinbau. Auf dem Kroissberg sollen die besten Trauben gedeihen und die vielen Heurigenschenken legen dafür Zeugnis ab, dass hier nicht nur für die wanderlustige Jugend ein Ausflugsparadies, sondern auch für behäbige Spießbürger ein Weinbeißer-Eldorado besteht.
Die letzte Dampftramway von Lainz nach Mauer fuhr am 8. August 1912. Die letzte Dampftramway von Mauer nach Mödling dampfte am 27. Mai 1921 von Mauer ab. Die Waggons der Dampftramway wurden bis ca. 1960 von den Wiener Verkehrsbetrieben auf diversen Randlinien verwendet. Die Lokomotiven wurden an verschiedene Werksbahnen verkauft, zwei Maschinen blieben bis heute erhalten: Nr. 8 (derzeit im Straßenbahnmuseum St. Pölten) und Nr. 11 (im Österreichischen Eisenhahnmuseum).
1923 kauften und adaptierten die österreichischen Filmpioniere Anton Gustav Kolm und seine Frau Louise das Gelände der damaligen Meierei für ihre "Wiener Kunstfilm Gesellschaft" (später Vita-Filmindustrie AG). In der Folge entstanden auf dem Gelände rund 300 Filme: Schon 1924 drehte der damals noch unbekannte Hans Moser, der übrigens einige Zeit in der Wittgensteinstraße wohnte, einen seiner ersten Filme ("Sanin") am Rosenhügel.
Im Protokoll vom 9. Mai 1907 ist u.a. aufgeführt: Die Gesellschaft übergibt die Firma der Gemeinde Wien-Städtische Straßenbahnen und diese übernimmt das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen der Gesellschaft mit Rückwirkung vom l. Jänner 1907. Durch die Veräußerung wurde der Gesellschaft jede weitere Existenzberechtigung entzogen. Am 3. Jänner 1908 löst sich die Gesellschaft auf und ist in Liquidation. Nach beendeter Liquidation ist die Firma mit 29. Dezember l9l4 gelöscht. Was blieb, war die Netzplanung der Gesellschaft und stellt einen wichtigen Faktor für das heutige Verkehrsnetz der Stadt Wien dar. Obwohl manches an der Kurzsichtigkeit der Behördenvertreter gescheitert war. Im Gegensatz zum großen Pferdebahnnetz ging die Umstellung auf elektrischen Betrieb bei den Dampftramwaylinien nur sehr zögerlich voran. So wurde der elektrische Betrieb auf der Strecke Hietzing-Lainz am 16. Oktober 1908 und Lainz-Mauer am 7. August 1912 aufgenommen.
In der Zwischenkriegszeit - 1929 - verlegte Prof. Wilhelm Rainer seine 1869 im 3. Bezirk gegründete Privat-Unterrealschule nach Mauer und zwar in den ehemaligen Sommersitz des 1878 an den Wiener Hof akkreditierten deutschen Gesandten Prinz Heinrich Reuß, in der oberen Lange Gasse (heute der Erzdiözese Wien gehörig). 1886 hatte sein Vater Karl Rainer die Schule übernommen und dieser schrieb 1936 in einer Jubiläumsschrift: "Nicht eine Lernschule, in welcher nur Wissenschaft gepflegt werden soll war mein Ziel, sondern eine Lehr- und Erziehungsanstalt mit streng individueller Behandlung des Schülers sollte mein Ziel sein." Direktor Rainer hatte sehr fortschrittliche Ansichten und hat mit seinem Studiensystem einen für die damalige Zeit neuen Weg beschritten. Vieles erinnert an heutige. moderne Lehrmethoden. Die Organisation erinnert an die einer Bundeserziehungsanstalt.
l96l wurde auf der sogenannten "Teppichwiese" - im Bereich Franz Asenbauer-Gasse, Heudörfelgasse und Rielgasse - das neue Ursulinenkloster nach Plänen der Architekten Gnilsen und Eisenhofer errichtet. Der Orden der Ursulinen (Ordo Sanctae Ursulae) wurde 1535 in Brescia von der Hl. Angela Merici mit dem Ziel der religiösen Grundbildung und Erziehung junger Mädchen gegründet. 1660 kamen die ersten Ursulinen nach Wien. Der Wiener Konvent, der ursprünglich seinen Sitz im l. Bezirk hatte, übersiedelte 1963 nach Mauer. Die Schulen der Ursulinen sind katholische Schulen mit Öffentlichkeitsrecht, die ihre besondere Aufgabe darin sehen, im Rahmen der Schulgemeinschaft, die Schüler zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu führen. Sie leiten zu christlichen Werten wie Toleranz, Verantwortungsbewusstsein, Leistung und Ehrfurcht vor dem Leben. Die Maurer Schule, ursprünglich nur für Mädchen gedacht, hat nun auch Knaben zugelassen. Auch in der Konfession ist man tolerant. Derzeit werden in Volks- und Hauptschule, sowie in Gymnasium und ORG insgesamt 596 Kinder. davon 183 Knaben, in 30 Klassen unterrichtet. Außerdem werden Tagesheim und Halbinternat geführt. Neben dem Grundunterricht gibt es ein reiches Zusatzangebot.

(vermutlicher Standort)

Arn Mittwoch, den 13. März vormittags bemerkte ein Passant eine leichte Rauchentwicklung beim Park-Cafe. Noch dachte man an nichts Schlimmes und versuchte lediglich, die chinesischen Pächter telefonisch zu erreichen. Niemand war zu Hause. Plötzlich machte es einen Knall. Die Fensterscheiben des Raumes oberhalb der Küche zersprangen, hell loderndes Feuer züngelte um den Fensterrahmen. Sofort wurde die Feuerwehr alarmiert, die 20 Minuten später heim Park-Cafe eintraf. Was war passiert? Die chinesischen Pächter hatten in den letzten Tagen einigen Stress. Die Zwangsdelogierung stand unmittelbar bevor (der Mietrückstand war einfach zu hoch). Zu allem Überfluss beanstandete noch das Marktamt hygienische Missstände in der Küche und wollte das Lokal sperren lassen. So konnte es passieren. dass man Dienstag Abend vergaß, die Flamme am Gasherd abzudrehen und sich eine Pfanne mit Fett derart erhitzte, dass sich das überlaufende Fett entzündete. Das Feuer fand in der Fettspur über den Lüftungsschacht reichlich Nahrung. sodass es sich in einem Schwelbrand stetig ausbreitete. Es fraß sich durch die dreifache Holzdecke oberhalb der Küche, wo ein metergroßes Loch entstand und verwüstete den darüberliegenden Raum. Glücklicherweise blieb der rückwärtig gelegene Rittersaal völlig unversehrt.
Neben schienengehundenen öffentlichen Verkehsmitteln beschäftigte man sich mit dem Projekten "Oberleitungs-Automohil-Linien", um damit Gemeinden und Randgebieten an die städtischen Straßenhahnlinien anzubinden. Ab 1909 verkehrte zwischen dem Bahnhof Liesing und dem 3,8km entfernten Kalksburg ein Oberleitungs-Automobil. Bereits im Jahre 1906 reichte Leo Dietz aus Mauer bei der Stadtgerneinde Liesing um Befürwortung und Subvention einer Autobuslinie Liesing - Rodaun - Kalksburg - Altmannsdorf ein, erhielt aber keine Zustimmung. 1907 befürwortete die Stadtgemeinde Liesing zwar das Projekt einer Oberleitungs-Automobillinie Hetzendorf - Liesing - Kalksburg, das aber lediglich in der Teilstrecke Liesing - Rodaun - Kalksburg
verwirklicht wurde.


50 Jahre später: der 360er fährt auf der Brücke über die Liesing Richtung Mödling, 1960er

Mit der Fertigstellung der Schule in der Bendagasse war der Standort "Krasny-Schlössel" (Endresstraße 100) aufgelassen worden. Jahrelang stand das Gebäude leer, bis im Jahre 1969 der "Rudolf-Steiner-Schulverein", der weltweit Schulen nach dem System der Walldorf-Schulen führt, hier eine Schule einrichtete.


© 2025 erstellt von Christian Lenzenhofer, ursprünglich für meinen Enkelsohn und seine Familie, damit ich ihnen bei Spaziergängen durch den Ort realitätsnah, weil farbig aufbereitet, die Geschichte von Mauer näherbringen kann. 
Besonderer Dank allen, die seinerzeit zum Entstehen der Heftreihe "Der Blick in die Vergangenheit von Mauer" beigetragen haben.

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